Gesichter von Überlebenden des Zweiten Weltkrieges und der Nachkriegsjahre…
Wie haben Kinder und Jugendliche diese Zeit erlebt? Welche Erinnerungen begleiten sie bis heute? Antworten auf diese und viele weitere Fragen haben wir – die Klangkünstlerin Karin Maria Zimmer und ich – von 19 Zeitzeugen erhalten.
Die Fotografien wurden am Tag des offenen Denkmals® 2019 im Ludwigshafener Bunker am Ruthenplatz gezeigt.
… ich hatte eine Mitschülerin in der 1. Klasse – Rahel – eine Jüdin. Die wurde in der Pogromnacht im November ´38 aus der Wohnung geholt …
… ich war sechs – wir haben es nicht mehr in den Bunker geschafft, also in den Keller, mit der Schultüte in der Hand – in die Gräfenauschule fiel ne Bombe rein – also keine Schule vorerst …
… Für mich war der Gruß „Heil Hitler“ als Kind so normal, ich wusste gar nicht, dass man sich normalerweise mit „Guten Morgen“ begrüßt …
… Wir sind nachts nicht heim, sondern in die Flaggstellung. Über Nacht waren wir Soldaten …
… Das erste Lehrjahr sollte ich 5,77 Mark bekommen – wöchentlich – das Pfund Butter hat damals auf dem Schwarzmarkt 150 Reichsmark gekostet – konnte man sich nicht leisten …
… Meine Mutti hat fast einen Herzanfall gekriegt. Die hat Vati gar nicht mehr erkannt – meinen schönen Papa! So dünn war er geworden …
… Der Bunkerwart hat dann irgendwann die Tür zumachen müssen und viele Leute waren noch draußen …
… Im Bunker hatten wir eine Familienzelle. Ich hatte da einen schöne Zeit. Da gab´s viele Gleichaltrige. Wir haben Spiele gemacht, gestrickt und gebastelt …
… Als die Flieger kamen, war ich flach auf der Brücke gelegen …
… Einen Teddybären hatte ich – der sah danach sehr abgeliebt aus …
… Wir waren eine Zeit lang die Stärkeren und da kam immer eine bestimmte Melodie im Radio – und dann war klar, wir haben wieder wen besiegt… ich wollte den Krieg damals gewinnen …
… Da drüben war kein Stein auf dem anderen. Ein riesiges Trümmerfeld. Das war unser Spielplatz …
… Dem hat´s die Lunge zerrissen. Nur durch die Tatsache, dass er an der Wand gestanden hat … der Luftdruck … sonst war er völlig intakt …